Das Community -Projekt "Wanderobjektiv"

Vom April 2022 bis März 2023 schickte ich eines meiner Objektive auf eine besondere Reise. Eine Reise OHNE mich!

 

Das TTArtisan 35mm 1.4 für Fuji X-Mount sollte hierbei durch die Hände 12 verschiedener Fotografinnen und Fotografen wandern, die jeweils einen Monat damit fotografieren durften/konnten, was und wo sie wollten. 

Anschließend bat ich jeweils um 10 ausgewählten Fotos und ggf. einige Zeilen zur Erfahrung, welche ich in diesem Artikel veröffentlichen möchte.

Du fragst Dich vielleicht: "Was genau war die Intension für so ein ungewöhnliches Projekt?

  1. Zum einen wollte ich unbedingt ein Projekt rund um die Community meines Podcasts realisieren. Ein Podcast ist ja immer zunächst einmal eine kommunikative Einbahnstraße vom Produzenten zum Hörer. Darüber hinaus ist der Kontakt zwischen Hörern ebenfalls nicht das Erste, an was man denkt. Beides wollte ich hiermit ändern.
  2. Das TTArtisan 35mm 1.4 ist ein besonders kleines und v.a. manuelles Objektiv. Hierbei fordert das manuelle Fokussieren auf eine ganz besondere Art und Weise und diese Erfahrung wollte ich unbedingt auch für andere Fotografen möglich machen.
  3. Ich war unheimlich gespannt, was für verschiedenartige Fotos die Teilnehmer an unterschiedlichsten Orten mit dem Objektiv machen. Sicherlich wollte ich damit auch zeigen, dass auch mit günstigem Glas tolle Erinnerungen festgehalten werden können. Aber ich möchte nicht verschweigen, dass ich darauf gespannt war, wie sich das Objektiv nach einem Jahr der Reise zurück in meinen Händen anfühlt. Und ich kann Dir sagen: Es war toll =)

An dieser Stelle möchte ich erneut allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen lieben Gruß und ein herzliches Dankeschön für die Teilnahme am Projekt übersenden! Ich habe mich sehr über die Zeilen, Fotos und das "Geschenk" im Retour-Paket gefreut. 

Wenn Du, lieber Leser, mehr über das Projekt erfahren möchtest und Dich interessiert, was genau dieses "Geschenk" war, dann höre doch gerne demnächst einmal in meinem Podcast hinein. Hierzu wird es nämlich bald eine Folge geben! 

 

In diesem Sinne höre ich nun auf in die Tasten zu hauen und überlasse die Bühne der 12 Teilnehmern, ihren Gedanken und ihren Bildern.

 

Herzlichst,

Dein Ben

1. Thomas Lehmann

Das Objektiv ist im April 2022 zu mir nach Hamburg gewandert.

Ich habe eine Fujifilm X-E4. Normalerweise nutze ich hier mittlerweile ein XF16-80 mm f4 bzw. das XF 23mm f2.

Das TTArtisan ist ein manuelles Objektiv und somit war das natürlich eine Umstellung für mich. Das Objektiv selbst ist aber schon sehr ordentlich verarbeitet und lässt sich relativ gut handeln. Es ist echt eine Herausforderung, macht aber trotzdem irgendwie Spaß. Man muss sich mehr Gedanken über die Bildgestaltung machen und mit den Füßen „zoomen“. Man lässt sich automatisch mehr Zeit und konzentriert sich mehr auf's fotografieren. Einfach darauf los knipsen geht damit nicht mehr...

An die Bedienung wird man sich gewöhnen und man muss damit zurecht kommen wollen. Ungewohnt war auf jeden Fall die Tatsache, das der Blendenring ganz vorne am Objektiv angebracht war.

Der Schärfebereich ist bei größerer Blende naturgemäß schon sehr klein, fokussieren ist teilweise nicht einfach.

Ich bin kein Profifotograf und fotografiere erst seit ca. 3 Jahren ernsthaft. Darum kann es natürlich sein das ich bzgl. der Einstellungen so einiges hätte besser machen können.

Ich habe versucht mit möglichst kurzer Belichtungszeit und geringer ISO zu fotografieren. Die eingestellte Blende kann ich jetzt nachträglich natürlich nicht mehr sehen in Lightroom und den einzelnen Fotos zuordnen. Aber ich glaube, ich habe mich meist so zwischen 5,6 und 8 aufgehalten. Darunter war schon eine ordentliche Vignette zu sehen. Bin zwar eigentlich ein regelrechter Vignettenfetischist, aber die möchte ich doch gerne nachträglich selber einfügen.

Aber trotz allem hat das Objektiv seinen Reiz und ich bin echt am überlegen ob dieses oder ein ähnliches Objektiv Einzug in meinen Fotorucksack finden sollte ;-)

2. Andreas Pfeiffer

3. Wilhelm Heim

Wie schreibt man einen Warentest, der sich nicht auf äußere Werte (technische Daten) erstreckt, sondern betont auf die inneren Werte eines Objektivs besinnt – also gerade nicht objektiv ist und trotzdem über die eigene Subjektivität hinausgeht? Die einzige Möglichkeit, mich dem TTArtisan 35mm 1.4 für das X-Mount zu nähern, bestand für mich darin, das Objektiv einem philosophischen Warentest zu unterziehen:

 

Banal formuliert, fragt die Philosophie: Was können wir wissen? Was sollen wir glauben? Wie sollen wir handeln und was ist der Mensch? Diese Fragen spitzte ich in Bezug auf das „Wanderobjektiv“ zu, als ich mir Gedanken gemacht habe, welche Fotografien ich für Benedikt Brecht auswählen und welchen Text ich verfassen musste: Kann das Objektiv artgerecht die Welt abbilden (Wissen)? Was darf und will ich von meinen Fotografien zeigen (Ethik)? Und schließlich: Welche Beziehung ergibt sich zwischen mir (als Mensch), dem Objektiv und dieser Welt da draußen (Anthropologie)? 

 

Der Philosophie Arthur Schopenhauer stellte im 18. Jahrhundert das vermeintlich objektive Wissen auf dem Kopf, als er behauptete „Die Welt ist meine Vorstellung“. Dem gegenüber steht Wittgensteins Auffassung von der Fotografie als analytische Praxis. Heißt bezogen auf das TTArtisan: Das Objektiv hat in den vier Wochen dazu beigetragen – und zwar mehr als jedes andere meiner bisherigen Objektive – die Welt um mich herum neu zu erkunden und sie damit auch zu analysieren und ihr meinen fotografischen Stempel bzw. Vorstellung aufzudrücken und damit die Welt ein bisschen neu interpretieren. Der manuelle Fokus lädt zu genau diesem Vorgehen ein. An einem Ort zu verweilen z.B. auf dem Expo Gelände in Hannover und diesen kleinen Raum nur schwarzweiß zu sehen, hat meinen Blick auf vielmehr Details gerichtet und viele neue Dinge wahrnehmen lassen, die ich zuvor an diesem Ort nicht gesehen hatte. Der Fokusring war so schwergängig, dass ich die unterschiedlichsten Schärfe- und Realitätsebenen langsam vor mir hin und her wandern lassen konnte und mich als Teil des Raumes fühlen konnte. Meine Erkundungshypothese, dass das Objektiv durch den manuellen Fokus nur für sich kaum bewegende Motive eignen sollte, hat sich nicht bestätigt. Sowohl (Selbst-)Portraits als auch Tierportraits, Street- und Landschaftsfotografien wie auch das eine oder andere Aktionsfoto auf dem Hundeplatz mit Labradoren und Dobermännern waren möglich. Das hat mich erkenntnistheoretisch schon umgehauen. Für die analytische Fotopraxis im Sinne Wittgensteins zeigt sich das Objektiv von einer guten Seite.

 

Seit Anfang des Jahres 2022 fotografiere ich mit einem Fujifilm-Fotoapparat. In der Kombination mit dem Wanderobjektiv (das ich niemals aus freien Stücken erworben hätte) war ich gezwungen, mich und meine fotografische Auffassung zu hinterfragen: Wie will ich zukünftig fotografieren? Daher hatte ich mir vorgenommen, so viele schwarzweiß Fotografien wie möglich zu machen und mich im Fotografieren so weit wie möglich zu reduzieren. Oft hatte ich außer einem zusätzlichen Akku kein weiteres Objektiv mit. Das inspirierte mich sogar zu einer kleinen Reportage über den Bau einer kleinen Fensterbank für unsere Küche. Hier erfuhr ich durch die komplette manuelle Bedienung von Zeit-Blende-Fokus eine Neubestimmung meiner fotografischen Betrachtungsweise – das Objektiv rüttelte mich wach und stillte meine Sehsehnsucht. Das etwas ungewöhnliche, aber charaktervolle Design und das geringe Gewicht des Objektivs entsprachen meiner Auffassung von einer minimalistischen Ästhetik. Damit konnte ich mich draußen blicken lassen! Allerdings muss ich an dieser Stelle von einer kleinen Schwierigkeit berichten, die sich mit dem Objektiv bzw. dem manuellen Fokussieren verbindet: Als ich mit meiner Frau das Drachenbootrennen in Hannover besuchte, war es für mich äußerst schwierig, mich auf der einen Seite als gesprächs- und gesellschaftsfähiger Begleiter zu zeigen und auf der anderen Seite (multitaskingfähig) als brauchbarer Fotograf, der zeitgleich manuell scharf fokussiert. In diesen Situationen wähle ich zukünftig ein Objektiv mit Autofokus.

 

Ich will nicht leugnen: Ich habe eine Menge unscharfer Fotografien gemacht – eigentlich sehr ärgerlich. Ich will unscharfe Bilder nicht schönreden – keinesfalls – aber die Betrachtung von unscharfen Fotografien in einem Lebenskontext zu sehen, der z.B. einen Teil meiner Zeit ausgemacht hat und diese Zeit nicht als eine verlorene oder verschwendete Zeit zu betrachten, das hat mich in den vier Wochen „Objektivwanderung“ zu einem „Seher“ gemacht, der sich selbst und die Welt neu befragt hat. 

 

Noch kann ich nicht alle philosophischen Fragen für mich beantworten, aber auf die Frage, ob diese Welt und ob ich ein solches Objektiv brauche, kann ich mit einem eindeutigen Ja beantworten. Das TTArtisan hat für mich den philosophischen Warentext bestanden.

 

 

Diejenigen, die mich kennen, wissen auch, dass ich mich der Welt auf eine lyrische Weise nähere, daher folgt an dieser Stelle auch eine zusätzliche lyrische Bestandsaufnahme des Objektivs:

 

lakonisches blickfeld

 

zuletzt wanderte ich - vier wochen lang - durch ziellose hektik.

da begegnete mir feinfühlig ein flimmern.

zwei tage war dieses flimmern unzugänglich.

dann wiesen wuselnde rote linien den weg.

sie stillten mein sehen.

fortan flanierten wir auf der mächtigen zunge der straße,

wo wir das grelle mittagslicht bändigten.

vier wochen lang fühlte ich mich aufgehoben in

sinnlicher schärfe, lukullischem licht und einem lakonischen blickfeld.

sie ließen mich feiern: die fotografie.

4. Thomas Schlösser

Ich habe das TTArtisan 35mm F1.4 hauptsächlich auf meiner X-Pro 3 verwendet. Hierbei sind experimentelle Bilder über die kleinen Beobachtungen im Alltag entstanden. Ich hatte mir auch vorgestellt, es in der Street Photography zu testen, habe aber dafür leider keine Zeit gefunden. Zum Glück hat sich dennoch ein Portrait Shoot ergeben, den ich mit meiner X-T3 gemacht habe. Auch hier kam das Wanderobjektiv auf etwas experimentelle Art und nach meinem Geschmack mit sehr attraktiven Ergebnissen zum Einsatz. 

Grundsätzlich bin ich von der Qualität, der Haptik und der Bedienung des Objektivs sehr positiv überrascht. Es ist so schön klein, macht einen wertigen Eindruck und lässt sich super bedienen. Ich empfand es als großen Vorteil, dass der Fokusring nahe am Kamerabody angeordnet ist, weil man somit an dem griffigen Ring sehr leicht mit einem Finger unter dem Objektiv fokussieren kann. Den Blendenring bewegt man nicht so häufig und daher kann er auch gern weiter entfernt sein. Ebenfalls beeindruckend ist die schmale konische Form, die im optischen Sucher der X-Pro3 kaum sichtbar ist und somit kaum den Sichtbereich einschränkt. 

Meine Bildauswahl zeigt jeweils paarweise eine bestimmte Szene, zu denen ich im Folgenden jeweils ein paar Worte verlieren möchte. Grundsätzlich habe ich an den Fotos nicht viel nachbearbeitet. Einige sind tatsächlich Straight Out Of Cam (3, 6, 9 und 10), sonst sind sie nur beschnitten und nur im Ausnahmefall habe ich die Belichtung etwas nachjustiert. Bilder 1 bis 8 sind mit dem JPEG-Rezept „Havanna“ von Thomas B. Jones entstanden, welches einen Kodak Ektar 100 Film nachempfindet. Die beiden Portraits (9 und 10) sind mit einem selbst entwickelten Rezept auf Acros-Basis fotografiert. Ich habe bei allen Fotos ausschließlich die JPEGs aus der Kamera verwendet.

 

Bild 1 und 2

Eine Lichttasche in meiner Küche! Sie entsteht, wenn am Morgen die beiden Rollos an den Küchenfenstern heruntergezogen sind und sich die noch tief stehende grelle Sonne den Weg durch den schmalen Spalt zwischen den Rollos bahnt. In dieser Lichttasche steht zufällig ein Bund Schnittlauch, das intensiv in der sonst dunklen Küche aufleuchtet. Auch ein paar Muscheln, die wir vor Kurzem aus unserem Thailand-Urlaub mitgebracht hatten, schimmern in dem intensiven Lichtstrahl. Ich stelle fest, dass auf die kurze Distanz von ca. 50 cm die Schärfentiefe schon sehr klein ist. Ich rechne nach und stelle fest, dass sie bei F1.4 gerade mal 1 mm beträgt. Bei F4 sind es auch gerade mal 3 mm. Um hier einen vernünftigen Schärfebereich ins Bild zu bekommen, verwende ich somit Blende 4.

 

Bild 3 und 4

Wir befinden uns im Badezimmer, ebenfalls am Vormittag. Die Sonne wirft einen prägnanten Schatten des Fensterkreuzes auf den sandfarbenen Fliesenboden und durchleuchtet gleichzeitig den türkisfarbenen Vorhang. Was für eine Farbkombination! Hier experimentiere ich offenblendig mit dieser flächigen Bildkomposition und mache Fotos, wobei ich den Fokus von ganz nah schrittweise durch das Badezimmer wandern lasse, bis er schließlich durch das Fenster hindurchgewandert ist. Es hätte dieses Foto auch in „scharf“ gegeben, aber beim ausgewählten Bild wirkt die Mischung von Flächen und Konturen meines Erachtens am besten. 

Am gleichen Fenster entdecke ich an einem Morgen zwei hintereinander angeordnete Spinnennetze. Auch das ist ein Fall für das Wanderobjektiv mit Offenblende. Es ist beeindruckend, wie treffsicher das Fokussieren gelingt, wenn ich mir vom Focus Peaking helfen lasse. Einerseits wäre ich ohne Fokussierhilfe mit einem manuellen Objektiv mit dieser Blendenöffnung aufgeschmissen, aber andererseits bemerke ich, wie schnell das manuelle Fokussieren mit einiger Übung gelingt.

 

Bild 5 und 6

Auch das Klofenster ist nach Osten ausgerichtet, wodurch ich das Schattenspiel des Wasserhahns im Waschbecken beobachten kann. Der Schatten des Wasserhahns zeichnet sich scharf im Waschbecken ab und der Wasserhahn selbst funkelt im Sonnenlicht. Dazu kommt noch etwas Dynamik durch ein regelmäßiges Tropfen des Wasserhahns ins Spiel. Das alles mit Blende 1.4 bis 2.0 einzufangen ist gar nicht so einfach. Erst recht, wenn man sich immer weiter an die Nahgrenze des Objektivs herantastet und der Bildausschnitt dadurch immer kleiner wird. Insbesondere in Bild 5 kommt die schwache Vergütung des Objektivs in Form von chromatischen Aberrationen zum Vorschein. An den Bokeh-Bubbles vor der Fokusebene sind magentafarbene Ränder zu sehen, hinter der Fokusebene gibt es grünliche Ränder an den Konturen des Schattens. 

 

Bild 7 und 8

Es ist unschwer zu erkennen, dass ich das Haus verlassen habe. Allerdings nur aus der Hofeinfahrt heraus unter den Bäumen, die in Bild 4 bereits im Hintergrund zu erkennen sind. Hier arbeite ich mich ebenfalls sehr offenblendig an den Einzelheiten von Blättern und Baumstämmen ab und fange viele Bokeh-Bubbles ein. Mir gefällt das Bokeh sehr gut, es gibt keine Zwiebelringe oder sowas. Allerdings muss ich in dieser Gegenlichtsituation sehr auf Flares achten, die sehr schnell und sehr intensiv im Bild auftreten. Das Ganze geht so weit, dass es aussieht, als hätte man einen explodierten Regenbogen fotografiert. Eventuell spiegelt sich hier sogar das Sensorraster im Linsensystem. Wenn es dich interessiert, kann ich dir gern noch so ein Bild nachliefern. Für die Auswahl habe ich genügend schöne Bilder zur Verfügung gehabt 😉

 

Bild 9 und 10

Es war wieder Zeit für einige Business Portraits meiner Kollegen. Für den Abschluss der Session verabrede ich mich mit Christina, um mit dem Wanderobjektiv noch etwas zu experimentieren. Die regulären Portraits fotografiere ich ebenfalls mit 35 mm, nämlich mit dem Fujifilm XF 35 mm F2 mit Blende 4. Daher testen wir zunächst das reguläre Setup mit dem TTArtisan mit Blende 4. Auch wenn es dieses Vergleichsbild nicht in diese Auswahl geschafft hat, so sind die Ergebnisse zwischen beiden Objektiven doch sehr ähnlich. Das Fujifilm XF ist zweifelsohne mit seinem Autofokus im Vorteil, um immer ein absolut knackscharfes Ergebnis zu zaubern. Mit dem manuellen Fokus gelingt das (mit F4) nahezu genauso gut, wenn auch nicht in dieser absoluten Regelmäßigkeit. 

Natürlich will ich das TTArtisan in diesem Portrait Shoot in Richtung Offenblende auf die Probe stellen und wir tasten uns schrittweise auf F1.4. Christinas Wimpern sind nun nicht mehr ganz sooo gefährlich scharf wie mit F4, aber alles in allem ein tolles Ergebnis mit einer schönen Vignette. Da dieser weichere Bildlook irgendwie einen analogen Charme versprüht, werfe ich mit den Custom Settings noch etwas feines Korn auf das Bild. Zu allem Überfluss experimentiere ich – von einem hier bereits genannten Fotografen inspiriert – mit einem Taschenspiegel, um zusätzliche Effekte ins Bild zu bekommen. In Bild 9 zaubert die spiegelnde Seite des Spiegels Christinas Kopf und ein Stück des Türrahmens aus dem Hintergrund nochmals über das Bild. In Bild 10 verwende ich die glänzende schwarze Rückseite des Spiegels, wobei ich nicht erwartet hätte, dass auch hier eine interessante Spiegelung im Bild erscheint. Straight out of cam – ich find’s mega!

Abschließend zur Portrait Session muss ich noch eine interessante Beobachtung loswerden. Der Wechsel vom schnell arbeitenden Autofokus-Objektiv auf das langsamere manuelle Objektiv hat eine deutliche Entspannung bei meinem Model hervorgerufen, so dass ich leichter natürlichere Posen und Gesichtsausdrücke von ihr einfangen konnte. Vielleicht, weil sie wusste, dass die Business-Portraits längst im Kasten waren oder aber, weil auch ich eine langsamere und entspanntere Arbeitsweise an den Tag legte? Eines ist klar: Das TTArtisan entschleunigt den fotografischen Prozess und man agiert überlegter, bedächtiger und mit viel mehr Ruhe. Das tut gut!

5. Henning Schmidt

6. Ingo Geisendoerfer

Die Bilder 1-4 sind alle im Landschaftspark Duisburg Nord entstanden.

Der Landschaftspark ist ein stillgelegtes Stahlwerk, das heute zur Erholung und für Veranstaltungen genutzt wird. Die Seifenblase, die dort schwebt, ist von einem Mann, der dort die Kinder  mit zum Teil riesigen Seifenblasen erfreut.

Bild 5 + 6 sind in Krefeld in bzw. am botanischen Garten gemacht worden, es war früh morgens und sehr dunstig. Mir gefällt hier besonders die Stille und Ruhe, die beide Bilder dadurch ausstrahlen.

Bild 7 ist an die Leitplanke an einer abgerissenen Brücke hier bei mir um die Ecke, jemand hatte einen Blumenstrauß dort am Boden liegen, den habe ich allerdings erst bemerkt, nachdem ich dieses Bild gemacht habe. Irgendwer hat die Rose auf die Leitplanke gelegt.

Bild 8 ist der Blick von meiner Unterkunft in Jämsänköski in Finnland, dort war ich wieder für eine knappe Woche mit viel Arbeit, an einem Morgen war es wunderschön und ich habe u.a. dieses Foto gemacht.

Bild 9 und 10 entstanden heute, am letzten Tag mit dem Objektiv, wir waren mit der Familie unterwegs und haben eine kleiner Tour in der Nähe der holländischen Grenze gemacht.

7. Benjamin Lotz

8. Christoph Schmidt

Es ist November 2022 und das kleine Objektiv ist bei mir sicher angekommen. Ich hatte mich damals natürlich sehr gefreut, als ich erfahren habe das ich dabei bin. Monat war mir egal. Hauptsache dabei sein bei dieser tollen Aktion.

Als ich das kleine Objektiv auf meine Kamera schraubte war ich schwer begeistert. Toller Blendenring (mich stört es nicht das er vorne am Objektiv sitzt). Ich liebe die Haptik - er rastet gut ein.

Aber was fotografiere ich mit diesem Objektiv? Ich bin Hochzeits und Familienfotograf (zu finden auf www.stophpix.de) über ein Nebengewerbe. Was dazu führt das ich von April bis Oktober fast jeden Samstag unterwegs bin. Da bleibt leider nicht all zu viel Zeit für private Fotografie. Und dann hab ich ja noch Familie. Aber genau da wollte ich ansetzen. Den Alltag dokumentieren, so wie ich es schon mit meiner X100 mache.

Die ersten Bilder waren natürlich nicht "scharf". Mit dem Fokussieren klappts nicht immer - aber Übung macht den Meister. Für mich ist bis jetzt die angenehmste Fokussiermethode das Peaking. Farbe Gelb. Dann auch nicht hoch, sondern niedrig, da ich gemerkt habe, dass bei hoch, zu viele Kanten angezeigt werden und das ist teilweise irreführend und man trifft das eigentliche Schärfeziel nicht 100%. Denn ich kenne Offenblende oder 5.6/8 Alles dazwischen nutze ich meistens nicht. Wenn ich schon 1.4 habe, möchte ich diese auch nutzen.

Fazit:

Das Objektiv ist für knapp unter 100€ zu haben und für mich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Haptik wow, Bildqualität ist gut. Einzig das Auf und Abschrauben des Objektivs von der Kamera ist etwas fummelig. Da hilft nur eins. Das Objektiv einfach auf der Kamera lassen - war bei mir 4 Wochen so.

Das Technische:

Die Bilder sind jpgs aus der Kamera - sie wurden aber etwas zugeschnitten und begradigt (Bei mir ist nie ein Foto "gerade"). Die ersten 3 Bilder sind in München im Deutschen Museum entstanden. Bild 4-10 in Österreich in der Nähe des Bodensees bei Freunden. 

Alle Farbsimulationen kommen von Fuji X Weekly

Bild 1-3: Kodak Portra 400 V2

Bild 4-5: Kodak Tri-X 400

Bild 6-8: Kodak Max 800

Bild 9: Kodak Ultramax 400

Bild 10: Kodak Portra 400 V2

9. Veit Jedamski

10. Klaus Stieler

001: ein klassisches Portraitfoto bei Offenblende 1.4

002: Cafehaus im frensh Design

003: frostiger Sonntagmorgen

004: Schloß Wickrath in Mönchengladbach

005: die letzten Telefonzellen

006: Städte im Wandel der Zeit

007: ?

008: Street in Viersen

009: Der Blinde und der Lahme / Viersen-Dülken

010: Skulptur von Maria Lehnen vor dem Münster Mönchengladbach

11. crazyfoto

Mein Wanderobjektiv Monat, Februar


Nach der Bewerbung in 2022 freute mich riesig, dass ich bei dem Wanderobjektiv Projekt dabei sein durfte. Der Monat war mir (zum damaligen Zeitpunkt) egal, und als ich die Benachrichtigung erhielt dass das Objektiv bald kommt, war ich doch erst einmal erschrocken. Das Objektiv kommt... auf unsere Reise mit? Wir (meine Frau und ich) hatten beschlossen, 2 Monate auf einen Roadtrip zu „gehen“. Na ja, ist ja ein Wanderpbjektiv🙈
Leider kam das Objektiv etwas verspätet bei mir an, so, dass ich es nicht mit zu einem verlängerten Wochenende nach Hamburg mitnehmen konnte. Egal, dort musste dann meine X100V herhalten.


08.02.2023
Dafür durfte es dann zum letzten Shooting vor der Reise, einem Shooting mit Andrea und Sigi mitkommen. Am meisten überraschte mich, wie locker mir das Fokussieren von der Hand ging. Ich bin normalerweise ein Hardcore Autofokus User, gerade bei Portraitshootings.


17.2.2023
So, nun zu der langen Reise, es geht Richtung Griechenland,  und während ich diese Zeilen Schreibe,  sitzen meine Frau und ich im Wohnmobil, direkt am Wasser, irgendwo im Nirgendwo.
Die ersten Reisebilder sind in Landsberg am Lech, Waal im Allgäu und dann in Ljubljana entstanden. Natürlich mussten auch ein paar Bilder von den Grenzen dabei sein. Was es nachher in die Auswahl schafft, wer weiß das schon?
Spannend wird es natürlich auch noch, wo und wie ich das Objektiv zum nächsten Teilnehmer bekomme,  noch weiß ich ja nicht, wer das sein wird😊 Heute ist der 17.2.2023, ein Tag vor unserem Hochzeitstag.


21.2.2023
Heute habe ich Ben per Mail mal gefragt, wer den der/die nächste sein könnte.
Bin gespannt, ob das versenden von hier (Dubrovnik) überhaupt klappt. DHL scheint es hier entgegen der Google Einträge nicht zu geben, evtl. haben wir in der Nähe einen UPS Shop, ich habe auch an die  schon eine Mail geschrieben,  bisher noch keine Antwort. Am Besten wäre es, wenn ich das Paket noch von Kroatien aufgeben könnte,  immerhin EU.

Eben noch ein Foto vom Objektiv an der Kamera gemacht um dann gleich mal zu schauen, ob ich es für „DAS Buch“ gedruckt bekomme.
22. Februar, der kroatische Postladen sieht aus, wie in den 60ern, ich soll die Adresse auf einen Din A4 Zettel schreiben. Den klebt die Dame so auf des Paket. Okay, nichts elektronisch? Doch ein kleiner Barcode kommt noch drauf. Und 2 kleine Tesa Streifen. Ich habe ein bisschen Angst um das Objektiv und kümmere mich schon mal um Ersatz…..
Am Ende ist es gut gegangen und das Objektiv war rechtzeitig bei der nächsten Teilnehmerin.


Fazit
Es sind einige Bilder sind zusammengekommen ich bin bin von den Ergebnissen überzeugt.
Ich bin selbst überrascht, wie gut ich mit dem Fokussieren klargekommen bin, der Fokusring liegt genau an der richtigen Position. Das Objektiv macht einen sehr guten Eindruck, tolle Verarbeitung und eine klasse Haptik. Optisch würde ich vermutlich eher das Silberne nehmen aber das ist natürlich Geschmackssache. 35 an APSC ist allerdings nicht so ganz meine Brennweite, in meinen Shootings habe ich üblicherweise das 56 und an der X100V das 23er. An meiner zweiten XT4 das 16er. Damit komme ich üblicherweise gut hin.
Okay, ich bin ein bisschen angefixt und evtl. kommt ja noch ein 17er ins Haus mein altes 18er vermisse ich nämlich tatsächlich.

VIEL Spaß den restlichen Teilnehmern. Mich findet ihr auf den üblichen Kanälen unter @creazyfoto.

12. Alina Schössler

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Kommentare: 2
  • #1

    Jens (Mittwoch, 20 März 2024 22:26)

    Ich hatte fast nicht mehr damit gerechnet. ;)
    Ein klasse Beitrag und tolle Eindrücke der Teilnehmer. Die kleinen unperfekten Dinger haben doch einen ganz besonderen Charme. Nun muss ich noch den Podcast anhören.
    VG Jens

  • #2

    Fabian (Freitag, 22 März 2024 13:01)

    Ein wirklich schönes Projekt, mit tollen Bildern �. Danke für diesen Beitrag. Liebe grüße und schöne Ostern

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