Reportage einer politischen Kundgebung

Disclaimer: Die hier gezeigten Bilder sind in einem journalistischen Rahmen zu sehen und spiegeln nicht zwingend in allen Punkten meine persönliche Meinung wider.

Wie ist es zu der Reportage gekommen?

Am 24.02.2024 um 12:00 Uhr war es endlich geschafft - die Klausuren des 1. Semesters meines Informatik-Studiums waren durch!

Vor 10 Jahren hätte ich diese Tatsache vermutlich mit viel Flüssigem und einer seeehr langen Nacht gefeiert. Aber man wird ja  nicht jünger und der mittlerweile drei Tage andauernde Kater wird auch nicht schöner als früher, wenn der kleine Sohn auf Papa dabei herumspringt. Daher entschied ich, mir einfach ein schönes Mittagessen und ein paar Stunden Streetphotography mit meinem Papa im Klausurort Stuttgart zu gönnen.

Zum fotografischen Glück finden Demonstrationen/Kundgebungen in letzter Zeit viel häufiger als früher statt. Wir mussten also nicht lange suchen (es waren für diesen Tag gleich mehrere in Stuttgart angekündigt) und stießen auf eine Pro-Ukraine Kundgebung am Gebäude des Landesmuseum Württemberg. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen!

Equipment

Als einzige Kamera-Objektiv-Kombination hatte ich meine Fujifilm X100V mit dem fest verbauten 23mm Blende 2.0 dabei (FF-äquivalent: 35mm).

Ich muss sagen, dass die 35mm hier wirklich ihrem Label der "Reportage-Brennweite" überaus gerecht geworden sind. Ich konnte mich auf der Veranstaltung relativ frei bewegen und so viel mit den Füßen die Bilder erarbeiten (Fuß-Zoom^^). Durch die weitwinklige Brennweite waren auch tolle Spiele mit Vorder- und Hintergrund möglich und der Betrachter hat meiner Meinung nach das Gefühl, mitten dabei zu sein. So wie es der Fotograf eben war...

Einzig Bilder mit frontal groß abgebildeten Sprechern auf der Bühne waren leider aufgrund der vielen Menschen davor nicht möglich. Dafür kam ich aber von hinten an die Bühne ran, hat ja auch irgendwie was ;-)

Eine deutlich längere Brennweite, wie z.B. 85mm oder 135mm (FF-äquivalent), hätten sicher noch das ein oder andere Zusatzbild möglich gemacht. Aber selbst dann hätte ich 80-90% der Bilder mit dem 35-er gemacht...und ob das in diesem Fall eine zweite Kamera nebst zweitem Objektiv wirklich rechtfertigt? (Man bedenke, dass ich in einem freien Rahmen dort war und keine Bilder irgendwo abliefern musste).

Eine öffentliche Kundgebung - perfekt, um fremde Menschen zu fotografieren

Eine besonders tolle Tatsache für uns Fotografen bei so einer Veranstaltung ist meiner Meinung nach, dass die Menschen dort im Normalfall ausdrücklich fotografiert werden wollen. Demonstrationen und Kundgebungen sind ja gerade dafür da, öffentlichkeits- und medienwirksam auf ein bestimmtes Thema hinzuweisen. Menschen, die dorthin gehen, wissen prinzipiell, dass die Presse berichten wird oder andere Teilnehmer mit ihren Handys Bilder und Videos für Social-Media machen. Da fällt man - gerade mit einer kleinen Kamera - kaum auf und keiner beschwert sich, wenn man ein Foto macht. (Ausnahmen wie Nazi-Demos bestätigen die Regel). 

Ich kann Dir also, solltest Du Dir beim Fotografieren von (fremden) Menschen so Deine Schwierigkeiten haben, solch eine Veranstaltung zum Üben nur wärmstens empfehlen! Wie man an dem Foto mit dem Mann im Tierkostüm sieht, wird auch der ausdrücklichen Frage nach einem Porträt gerne nachgekommen ;-)

Tipp: Details nicht vergessen!

Ich möchte Dir an dieser Stelle unbedingt noch einen Tipp geben, denn es gibt einen Fehler, der mir leider viel zu oft in der Vergangenheit passiert ist: Ich hatte zu wenige oder sogar überhaupt keine Detail-Aufnahmen gemacht!

Eine Geschichte lebt einerseits zwar vom Rahmen und den großen Übersichtsbildern. Andererseits sind Details und Großaufnahmen nahezu ebenso wichtig, um dem Bildbetrachter das Gefühl des Vor-Ort-Seins zu vermitteln. Und sogar darüber hinaus: Die Summe der kleinen Geschichten in der Großen Geschichte ergeben selbst auch wieder eine tolle Geschichte. War das jetzt verwirrend??!! XD

Mittlerweile rufe ich mir daher vor jedem Fotografieren in's Gedächtnis: "Denk an die Details, denk an die Details...!"

Und um auch hier noch einmal auf die 35mm zurückzukommen: Wenn Du nah ran kannst, brauchst Du auch für Details nicht mehr Brennweite.

Fazit

Nach der stressigen Klausurphase tat es einfach mal wieder so richtig gut, bei schönen Wetter in einem spannenden Setting der Fotogtafie zu frönen!

Ich hoffe, die Bilder und meine Gedanken zur Reportage haben Dir gefallen. Vielleicht kannst Du ja sogar den ein oder anderen Tipp/Gedankenanstoß für Dich mitnehmen. Das würde mich wirklich freuen!

Willst Du mit dabei sein?

Es würde mir auf jeden Fall unheimlich viel Freude bringen, wenn Du mich auf meinem weiteren Weg begleitest. Sei es als Podcasthörer, als Blogleser oder im besten Fall natürlich beides.

Wenn Du mich unterstützen willst, empfehle mich gerne weiter. 

Falls Du sogar noch mehr tun willst, geht das hier:

Amazon

oder hier

Buymeacoffee

Ich wünsche Dir einen schönen Tag und hoffentlich bis bald, Dein Ben :)

Jetzt bist Du gefragt!

Tust Du Dir schwer damit, auf fremde Menschen zuzugehen? Hast Du vielleicht sogar schon einmal eine Reportage fotografiert? Und wenn ja, was ist Dein Standard-Equipment?

-> Hinterlasse doch gerne einen Kommentar ganz unten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Michael Koopmann (Freitag, 01 März 2024 14:47)

    Hallo Ben,

    Danke, dass du deine Bilder hier in den Blog gestellt hast. Nach dem Podcast hatte ich mich echt gefreut, diese hier zu sehen. Vor allem, da sie ja mal farbig sind!
    Ich war am letzten Wochenende auch zufällig zu einer Demo in Essen gekommen und hatte vorher auch bei den Gegen-Rechts-Demos schon einige Bilder gemacht. Es kann wirklich Spaß machen, hier die Stimmung einzufangen und auch die oft sehr schönen Plakate in Szene zu setzen.
    Ich habe aber trotzdem versucht keine Personen auf die Bilder zu bekommen, wenn ich nicht deren Zustimmung hatte. Das ist eine wirklich spannende Herausforderung auf einer Demo mit 10 000 Personen niemanden aufs Bild zu bekommen, ist aber möglich und kann Spaß machen. Leider habe ich bei den Gegen-Rechts-Demos mitbekommen, dass Angehörige der AFD teilweise über Bilder nachvollziehen versuchen, wer alles auf den Demos war. Selbst hier bei uns im Ort gab es das. Ist leider echt traurig.

    Alles Gute Dir. Genisse deine gerade etwas ruhigere Zeit.

    Gruß Michael

Copyright © 2024 Benedikt Brecht

Tel. 0162/4006438, benedikt.brecht@web.de