Das Voigtländer Ultron 35mm/2,0 asphärisch Version 2

Warum habe ich mir dieses Objektiv gekauft?

Bisher hatte ich das Voigtländer Nokton Classic 35mm/1.4 MC. Damit wurde ich aber einfach nicht richtig warm. Auch als bekennender "Nicht-Pixel-Peeper" hatte ich einfach das Gefühl, dass es nicht richtig scharf wurde. Eine Suche im Internet bestätigte mir diese Vermutung, womit es auch nicht an meinem konkreten Objektiv sondern an der Reihe an sich zu liegen scheint.

Durch den Tipp von meinem Foto-Freund Maik Kroner bin ich schließlich auf das Voigtländer Ultron 35mm/2,0 asphärisch Version 2 gestoßen. Nach einigem Hin- und Herüberlegen habe ich es schließlich als Kundenretoure für 649€ gekauft.

Die Äusseren Werte

Es ist nicht nur unfassbar hübsch, sondern auch bemerkenswert klein. Die Verarbeitung ist auf hohem Voigtländer-Niveau und lässt keine Wünsche offen.

Eine besonders geringe Naheinstellgrenze von 58cm sorgt zwar einerseits dafür, dass man näher als bei den meisten Leica-Objetkiven an ein Motiv herankommt. Andererseits ist es auf diese Distanz nicht mehr sinnvoll mit dem Messsucher nutzbar, da dieser nur bis 70cm ausgelegt ist. Es muss hierfür der Live-View genutzt werden. Prinzipiell kein Problem, aber ein harter Stop bei 70cm - wie bei aktuellen Leica-Objektiven mit so einer geringen Naheinstellgrenze - wäre schön gewesen.

Denn: Man kann leicht beim Fotografieren mit dem Messsucher in den Bereich unter 70cm kommen und der Messsucher stellt vermeintlich scharf. Auf dem fertigen Foto stimmt dann aber der Fokus nicht...

Die inneren Werte

Von der Bildqualität bin ich wirklich begeistert! Klar, bei Blende 2.0 hat man eine merklich Vignette - aber die ist z.B. bei Lightroom kinderleicht korrigierbar. Und: Ich füge oft sowieso nachträglich bei der Bildbearbeitung eine hinzu.

Die Schärfe ist bereits bei Offenbarende beeindruckend, Bildfehler sind kaum präsent. Die asphärische Linse leistet ganze Arbeit.

 

Der Look und das Bokeh sind traumhaft =)

Was mir besonders gefällt ist die Unschärfe und deren Verlauf: Obwohl Objekte im Bild offensichtlich unscharf sind, erkennt man trotzdem ihre Konturen. Dies ist oft bei modernen Autofokus-Objektiven nicht so, sondern das Bokeh ein einziger Matsch.

 

Vermisse ich die Blende von 1.4? Naja, manchmal. Aber Vergleich mit meinem alten Objektiv muss ich dazu sagen, dass ich dieses aufgrund der Unzufriedenheit mit der Schärfe meist nicht unter Blende 2.0 eingesetzt habe. Von daher verliere ich so gesehen eigentlich nichts.

UND Blende 2.0 auf Vollformat bringt die gleiche Freistellung wie meine 23mm 1.4 Fuji-Linse mit Offenblende auf der X-T4. Wer mehr Freistellung braucht, sollte vielleicht auch generell einfach einmal mit dem Gedanken einer längeren Brennweite spielen...

Fazit

Für 749€ Neupreis bekommt man - wie ich finde - eine klasse Linse, die Spaß macht und einen tollen Look mit sich bringt.

Mein "altes" Voigtländer Nokton wird gehen müssen!

Beispielbilder

Hier noch ein paar Beispielbilder, ausnahmsweise auch mal eines in Farbe ;-)

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Ole Brockhoff (Montag, 18 Dezember 2023 12:31)

    Moin Benedikt,
    ich habe das Voigtländer Nokton 35mm MC auch und bin an meiner M6 damit eigentlich ganz zufrieden. An der digitalen M performt es leider nicht so und da kann ich dich total verstehen. Voigtländer baut tolle Objektive und das Ultron ist wirklich klasse. Ich hatte mich allerdings irgendwann für das 35mm Summicron entschieden, es ist auch super klein und liefert tolle scharfe, kontrastreiche Bilder.
    Mir ging es in der Vergangenheit so wie dir, 35mm waren die Brennweite meiner Wahl und über die Jahre habe ich entdeckt, dass 50mm auch gar nicht so schlecht sind. 50mm werden immer als langweilige Standardbrennweite beschrieben, allerdings erwische ich mich immer öfter, dass ich an die M eine 50mm-Linse Schraube und dann mit der Brennweite sehr zufrieden bin. Ich mag Detailaufnahmen und auch Portraits mag ich gerne etwas enger beschnitten. Selbst Landschaftsaufnahmen kann man gut mit 50mm machen.
    Vielleicht sollte ich mal 40mm testen…
    Vielen Dank deinen Podcast-mach weiter so!
    Ole

  • #2

    Jan Jespersen (Montag, 29 Januar 2024 11:44)

    Great little lens and nice podcast episode.
    The problem with this lens (at least for mine) is that the sharpness is not good from about 7 meters to infinity, even at f/8. The same goes for my 40mm Nokton f/1.4. So would not recommend it for landscape and architecture. But for street and documentary it is a great little lens. Also have the 28mm Ultron II. This is even sharper in all ranges, and renders beautifully. Sorry for the english, my writing in German is not good, but I understand it very well since my mother is from Germany. ;) Regards from Denmark.

Copyright © 2024 Benedikt Brecht

Tel. 0162/4006438, benedikt.brecht@web.de